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AutorenbildEva Stengel

Brache bringt´s – Hotspot der Artenvielfalt mit Gewinn

Sie bieten nur Vorteile: Die wilden Ecken, Ruderal- und Brachflächen im kommunalen, im privaten Bereich und rund um Unternehmen:





In einer zunehmend zerschnittenen, durch menschliche Aktivitäten geprägten Umwelt, dienen „Miniwildnis“-Flächen im kommunalen, im privaten Bereich oder rund um Unternehmen als Rückzugsgebiete für Lebewesen aller Art. Sie übernehmen eine ganz wichtige Rolle – unter anderem als äußerst wirksame Maßnahme gegen das Insektensterben.

Prof. Dr. Peter Berthold

Die Förderung kleiner wilder Lebensräume hat nachweislich zahlreiche positive Auswirkungen auf die lokale Tier- und Pflanzenwelt und das gesamte Ökosystem. So sagt Prof. Peter Berthold, der weltbekannte Ornithologe und Naturschützer: „Miniwildnis ist wichtig: Millionen kleiner und kleinster Archen könnten der Natur noch helfen!"




Trittsteinbiotop DAS TUN WIR Arche in Schwäbisch Gmünd

  • „Miniwildnis“-Flächen bieten vielen Kleinlebewesen - gerade auch Insekten - einen vielfältigen Lebensraum für eine breite Palette heimischer Arten. Die dortige Vielfalt an Wildpflanzen und natürlichen Strukturen dienen als Nahrungsquelle, Deckung, Wohn- und Fortpflanzungsstätte für beispielsweise Tag- und Nachtfalter, Wildbienen, Käfer und Libellen - welche oft auf spezifische Pflanzenarten angewiesen sind, um zu überleben. Auch Amphibien, Reptilien, Vögel und kleine Säugetiere finden dort Platz zum Leben. Selbst durch das Vorhandensein von entsprechend bepflanzten Gefäßen, also Trittsteinbiotopen, können Vielfalt- und Anzahl weiter erhöht werden - sogar auf versiegeltem Gelände oder in städtischen Gebieten, wo natürliche Lebensräume oft begrenzt sind.

  • Bestäuber werden in der Miniwildnis bei ihrer so wichtigen Aufgabe unterstützt: Insekten bestäuben nicht nur die Pflanzen in den wilden Ecken selbst, sondern tragen auch zur Bestäubung von benachbarten Pflanzen in Gärten und umliegenden Flächen bei. Dies wiederum fördert eine bessere Fruchtbarkeit und Ernteerträge in landwirtschaftlichen Betrieben und die Erhaltung der natürlichen Pflanzenvielfalt. Siehe *

  • Miniwildnis unterstützt das natürliche Gleichgewicht der Natur. Sie bietet nämlich gleichzeitig Lebensraum für die natürlichen Feinde von Schädlingen, wie beispielsweise Vögel, Igel, Amphibien, Reptilien und Fledermäuse oder bestimmten Insektenarten. Das Vorhandensein dieser natürlichen Feinde hilft nachhaltig - und hochwirksam dabei, den Einsatz von Chemikalien zu reduzieren.

  • In ihrer Funktion als „Rettungsinsel“ bietet Miniwildnis einen Rückzugsort vor Schadstoffen und anderen schädlichen Einflüssen. Nach wie vor werden überall Insektizide und Pestizide eingesetzt, um vermeintliches Unkraut und Schädlinge zu bekämpfen. Wilde Ecken bieten Tieren und Pflanzen einen geschützten Raum.


Verfemtes "Unkraut" - Perfektes Raupenfutter
  • In Zeiten des massiv voranschreitenden Klimawandels und in Konsequenz von extremen Wettereignissen, braucht es so rasch wie möglich sinnvolle Maßnahmen zur Klimaanpassung. Auch hier übernehmen Schaffung - und Erhalt von Miniwildnis-Flächen eine wichtige Funktion.

Miniwildnis in der Stadt Wien
  • Wildpflanzen können sich in der Regel besser an die klimatischen Bedingungen anpassen und dadurch effektiver CO2 binden als kultivierte Exoten.

  • Heimische Wildpflanzen interagieren viel besser mit den natürlichen Ressourcen vor Ort. Sie benötigen häufig weniger Wasser und sind weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge. In Gewächshäusern kultivierte, exotische Pflanzen sind oft auf Bewässerung und den Einsatz von Dünger sowie Chemikalien angewiesen und leisten insgesamt einen geringen Beitrag zum Arterhalt.

  • Durchdachte Begrünungsmaßnahmen mit heimischen Pflanzen tragen dazu bei, städtische Hitze-Inselwirkung zu reduzieren. Sie tragen so zur Verbesserung des Mikroklimas bei – und können dadurch Energiebedarf für Klimatisierung und Kühlung verringern.

  • Last not least: Miniwildnis-Flächen benötigen zwar Pflege - aber deutlich weniger als kultivierte Flächen.


Schon kleine und kleinste Maßnahmen dienen dazu, eine lebenswerte Zukunft zu ermöglichen und Lebensgrundlagen zu erhalten. Jeder m2 zählt.


Insgesamt sind wilde Ecken von unschätzbarem Wert für den Schutz von Artenvielfalt und Biodiversität sowie dem Erhalt unserer Lebensqualität in Zeiten des Klimawandels.

Miniwildnis gewinnt! Warum gibt es immer noch Widerstand gegen wilde Ecken und Flächen?


Futurium in Berlin - sieht so unsere Zukunft aus?

Hierzulande wird seit langem ein bestimmtes Ideal von Schönheit propagiert, das gepflegte und kontrollierte Natur darstellt. Dieses Ideal hat sich im Laufe der Zeit manifestiert und wird, ohne darüber nachzudenken, weitergegeben.


Ein gemähter, einheitlich grüner Rasen wird als ästhetisch ansprechend - und ordentlich wahrgenommen, während wild wachsende Pflanzen und unstrukturierte Landschaften häufig als unattraktiv oder ungepflegt gelten.


Oft wird zeitweise unkontrollierte Natur auch als verwahrlost und dadurch als unsicher empfunden. Es wird befürchtet, dass wilde Grünflächen Lebensräume für Schädlinge, Unkraut oder gefährliche Tiere (und Menschen) bieten könnten.


Hinzu kommen sozialer Druck und Normen: Wenn die Mehrheit der Anwohner einen gepflegten Rasen bevorzugen und auch vom Nachbarn erwarten, werden diejenigen, die ihre Umgebung „wilder“ wollen, nicht selten angegangen und ausgegrenzt.


Ursprung für diese subjektive Wahrnehmung ist häufig einfach Nichtwissen. Man ist sich in einer zunehmend technologisierten - der Natur weitgehend entfremdeten Welt - schlichtweg nicht (mehr) bewusst, wie wichtig eine möglichst große und intakte Vielfalt von Pflanzen und Tieren für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen, ja sogar für den Erhalt unserer psychischen Gesundheit ist.**




Die Kampagne Miniwildnis – www.miniwildnis.de




Vielfalt statt Monotonie und "grauem Grauen"


Statt Steingarten - jetzt Komplettversiegelung - mit steigender Tendenz

"Miniwildnis - wir wollen wild" ist eine bislang private Initiative der Kommunikationsexpertin und Naturschützerin Eva Stengel aus Ellwangen/Ostwürttemberg. Sie hat sich schon lange mit dem Phänomen beschäftigt, dass sich die Gärten in ihrer Umgebung zunehmend in monotone, versiegelte, naturfeindliche Steinwüsten verwandeln, maximal begrünt mit Kirschlorbeer, Bambus oder ähnlichem und begrenzt von Gabionen und Plastiksichtschutzzäunen. So kam ihr die Idee zur Kampagne mit den folgenden Schwerpunkten:


Aufklären, sensibilisieren, Interesse wecken: Mit Hingucker-Schilder auf die Miniwildnis-Flächen , die einmal nicht die Perspektive der Menschen einnehmen, sondern die der Tiere und Pflanzen.

Kommunikation: Ganz wenig Text, die Wahl einer ungewöhnlichen Farbe und eine hochwertige Bildsprache animieren, hinzuschauen und die Sichtweise zu verändern.

Information: Der auf dem Schild angegebene QR Code verknüpft auf die Seite www.miniwildnis.de mit entsprechenden Informationen und Interaktionsmöglichkeiten, die zum Mitmachen anregen. Unter anderem informiert der Medienpartner Verlag Eugen Ulmer über das passende Angebot an Mitmach-Publikationen und Fortbildungsveranstaltungen

Forschung: Über das Citizen Science Projekt ParKli der Hochschule Reutlingen kann jede/r seine Beobachtungen über die App I-Naturalist sammeln. Diese Daten ermöglichen es, die Auswirkungen von Klimawandel und anderer Faktoren auf die Biodiversität zu erforschen.

Bildung: Informationsveranstaltungen, Workshops und Führungen ergänzen das Angebot, um das Bewusstsein für die ökologische Bedeutung dieser Flächen und die Zusammenhänge in der Natur zu schärfen. Und verständlich zu machen, dass zwar die Biene zählt, aber neben ihr eben auch alle anderen Lebewesen gleichermaßen!

Öffentlichkeitsarbeit: Auf der Plattform kommen Vorbilder und Netzwerkpartner zu Wort, die selbst Miniwildnis schaffen und erhalten. Ergänzend werden ihre Bemühungen auch auf den verknüpften sozialen Medien vorgestellt (linked in, Instagram, Facebook).


Miniwildnis zieht Kreise



Miniwildnis Parcours in Schwäbisch Gmünd

Miniwildnis am Bahnhof Weiler

Einige Privatpersonen wurden zu Miniwildnis-BotschafterInnen und das Netzwerk wächst. Prominente Unterstützer konnten gewonnen werden, sowie Unternehmen wie die Deutsche Bahn und Partnerinitiativen wie das Netzwerk Blühende Landschaft.


Miniwildnis funktioniert!


Diese Blume - die Strahlen-Breitsame (Orlaya grandiflora) ist inzwischen eine echte Rarität. In Baden-Württemberg blüht sie nur an zwei bekannten Stellen! Unterhalb vom Schloss Hellenstein in Heidenheim - und nun seit zwei Jahren auf einer kleinen öffentlichen Rasenfläche hier vor Ort. Diese Rasenfläche wurde auf die Miniwildnis-Initiative hin aus dem sonst üblichen Mähmanagement herausgenommen. Jetzt wird sie nur noch im Oktober gemäht - und siehe da, die Orlaya kam wieder.



Miniwildnis braucht Unterstützung

Gesucht werden Stiftungen und/oder andere Geldgeber, die der Kampagne einen ordentlichen Schub geben könnten! Bisher ist sie komplett privat finanziert worden, einzig durch den Verkauf der Schilder und die PR-Arbeit werden Gelder generiert, die wiederum zurück in Ausgaben für Webauftritt, PR, Drucksachen etc. fließen. Bei Interesse bitte melden





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