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AutorenbildEva Stengel

Vor Ort mit dabei: Beim KEFF Check!

Es gibt vielfältige Möglichkeiten, im Klimaschutz aktiv zu werden. Wirklich sinnvoll ist es, zunächst Energie einzusparen - wo immer möglich! Und dabei entsprechend auf neue Technologien zu setzen, die auf fossile Brennstoffe verzichten! sinnvoll handeln war dabei, als in der Seniorenresidenz „Brenzblick“ in Heidenheim ein „Kompetenz Netzwerk Energieeffizienz“ - kurz KEFF Check durchgeführt wurde:

Im Jahr 1992 wurden in Heidenheim, direkt am Fluss Brenz liegend, Teile des ehemaligen Gebäudes der Textilfirma Zoeppritz in eine Senioreneinrichtung umgebaut. Heute leben hier rund 90 Senior/innen in der heimelig- und zugleich sehr großzügig wirkenden Anlage. Man hat sich an der bestehenden Architektur orientiert. In der „Brenzblick-Residenz“ stehen deshalb meist große Räume zur Verfügung, die weit über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen. Mit teilweise entsprechenden Auswirkungen auf die Energiekosten!

Das Angebot, einen kostenlosen und unabhängigen KEFF Check durchführen zu lassen, kam zum richtigen Zeitpunkt. Seit geraumer Zeit macht sich Helge Reinmüller, Leiter der Seniorenresidenz, Gedanken, wie sich sein Haus in allen Bereichen klimafreundlicher und energieeffizienter gestalten lässt. Um dadurch auch Kostenersparnisse zu erzielen, die an anderer Stelle für das Wohl der Bewohner eingesetzt werden können.

Der KEFF Check ist für zwei Stunden anberaumt und findet direkt vor Ort statt. Dirk Zoller ist einer der 22 KEFF-Effizienzmoderatoren in Baden-Württemberg. Und somit ein ausgewiesener Experte für das Erkennen von Energiesparpotentialen.

Zunächst werden mit Helge Reinmüller und Facility-Manager Klaus Mahlich die Gegebenheiten des Gebäudes erörtert. Dieses profitiert von der direkten Nachbarschaft zur Brenz – eine Wasserturbine liefert einen Teil der benötigten Energie. Wie lässt sich deren erzeugte Energie von Strom und Wärme noch besser nutzen – am Tag und vor allem auch in der Nacht? Eine der ersten Fragen, mit der man sich beschäftigen sollte. „Wie alt ist die bestehende Heizungsanlage?“ lautet die nächste. Denn: 30 Jahre ist die maximale Lebensdauer einer solchen, dann muss sie per Gesetz erneuert werden. Aber man muss ja nicht nur Geld ausgeben! Es gibt derzeit eine ganze Reihe von staatlichen Zuschüssen für mehr Energieeffizienz und Klimaschutz, die Dirk Zoller zur Sprache bringt:

Beispiel Umstellung auf energiesparende LED Beleuchtungssysteme: Die BAFA, das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, übernimmt bis zu 30% der Kosten, wenn man bereit ist, sich im Gegenzug an einem Monitoring zu beteiligen. Und die Erfahrung zeigt: Bereits nach zwei Jahren hat sich diese Umstellung komplett bezahlt gemacht.

Beispiel Einsatz von Solarthermie: Wird mit bis zu 20 000.- Euro bezuschusst

Beispiel Brennstoffzelle: 40 % der förderfähigen Kosten werden bezuschusst - mit einer Grundförderung von 5.700 Euro und – einer leistungsabhängigen Zusatzförderung von 450 Euro je angefangene 0,1 kWel.

Beispiel Dachabdichtung: Bei einer wärmedämmenden Sanierung gibt es von Vater Staat Zuschüsse von bis zu 30% - je nach Sanierungsstufe.

Helge Reinmüller zeigt sich erfreut von den vielen potentiellen Finanzierungsoptionen, die sich bereits nach dieser ersten Einführung auftun.

Unterwegs dann im weitläufigen Gebäude werden mit fast detektivischem Spürsinn von Dirk Zoller viele weitere Einsparungsmöglichkeiten „im Vorbeigehen“ ermittelt. An dieser Stelle wird auf die Strom-Messzählung durch einen Mitarbeiter des Steinbeiss-Transferzentrums „Energiesysteme“ in Aalen verwiesen. Überall im „Brenzblick“ würde sich damit – gegen eine geringe Gebühr – der ganz exakte Verbrauch aller stromverbrauchenden Quellen ermitteln lassen. Auf Grund dieser präzisen Analyse sind noch viel genauere Handlungsempfehlungen möglich.

Natürlich kommt man auch auf die eventuelle Installation einer Photovoltaik-Anlage zu sprechen. Dirk Zoller: „Man rechnet hier von unten nach oben. Die Größe der Photovoltaik-Anlage sollte sich immer aus dem tatsächlichen Verbrauch aller Komponenten im ganzen Haus berechnen, so wird am meisten Geld eingespart.“ Ein Grund mehr, sämtliche Werte genau ermitteln zu lassen.

Wir nehmen den Aufzug. Dirk Zoller stellt die Frage, ob dieser „frequenzgesteuert“ sei. Dies würde den Einsatz eines modernen Elektromotors voraussetzen, der aber wiederum wesentlich energieeffizienter arbeitet als herkömmliche hydraulische Technologie.

Beim Begehen der verschiedenen Stockwerke zeigt sich, dass sich ein sehr beachtliches Stromeinsparungspotential aus der Umstellung auf LED Beleuchtung ergeben könnte - mit einer gleichzeitig viel angenehmeren Ausleuchtung.


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Klaus Mahlich öffnet die Tür zum Heizungsraum. „Hier drinnen ist es deutlich zu warm“ stellt Dirk Zoller fest – diese Energie gilt es ebenfalls umzuleiten und zu nutzen. Zufriedenstellend hingegen: die Temperatur der Kühlanlage. Sie benötigt allerdings FCKW, das ozonschutzschädigende Kältemittel, welches ab 2030 komplett verboten werden wird. Ohne dass sich momentan für ältere Anlagen ein zufriedenstellender Ersatz findet. Ein Problem, an dem dringend gearbeitet werden muss.

Weiter geht es in die blitzsaubere Großküche. Nicht sehr glücklich ist Dirk Zoller über den Einsatz des großen „Self-Cooking-Centers“- einer Art überdimensionalem Backofen. „Das ist ein unglaublicher Stromfresser. Er stellt den Stromverbrauch zweier 4-köpfiger Familien für vier Jahre“. Der Chefkoch winkt ab: „Darauf können wir aber leider nicht verzichten.“ Verzichten kann man hingegen auf die 7 Grad zu viel bei der Tiefkühlung. Gesetzlich vorgeschrieben sind im Tiefkühlraum –19 Grad und niemand kann eigentlich begründen, warum hier momentan -26 Grad eingestellt sind. Pro Grad gibt es ein Einsparungspotential von 4-6% weniger Stromverbrauch, wie Dirk Zoller anmerkt.

Auch in der Waschküche entdeckt Zoller verschiedene Möglichkeiten, Energie sofort einzusparen. Und er bemerkt ein großes Rohr an der Decke, auf dem geschrieben steht, dass es „elektrisch beheizt“ sei. Sinn und Zweck erschließt sich niemandem. Denn es führt durch einen Raum, in dem ca. 30 Grad Celsius herrschen - unter anderem bedingt durch die große Wäsche-Mangel, die ständig in Betrieb ist (und ebenfalls riesige Mengen an Energie verbraucht). Wahrscheinlich ist das Rohr ein nicht bemerktes Überbleibsel nach verschiedenen Umbaumaßnahmen.

Helge Reinmüller zeigt sich beeindruckt nach dem Rundgang - auch wenn dieser etwas mehr Zeit gekostet hat. Er möchte nun wissen, wie sich das Gespräch möglichst rasch in konkrete Maßnahmen umsetzen lässt.

Dirk Zoller kündigt einen baldigen schriftlichen Nachbericht an. Wie auch die – ebenfalls kostenfreie - Vermittlung von zwei bis drei zertifizierten Energieberatern, die durch ihr jeweiliges Portfolio in Frage kommen. Kostenlos erstellen sie ein erstes, bereits sehr konkretes Angebot. Helge Reinmüller kann daraufhin frei wählen, mit wem er welche Maßnahmen umsetzen möchte.

Hat man selbst nicht die Zeit für das nicht immer ganz unkomplizierte Berechnen der Förderleistungen und Stellen der Anträge, erledigt auch dies auf Stundenhonorarbasis das Aalener Steinbeiss-Transferzentrum „Energiesysteme“. „Wir empfehlen, von diesem Service zu profitieren“ meint Dirk Zoller am Ende des KEFF Checks in der „Brenzblick-Residenz“. „Es lohnt sich! Eine Umstellung zu mehr Energieeffizienz und Klimaschutz macht sich dank zahlreicher Fördermöglichkeiten so noch viel rascher bezahlt!“

Über KEFF

Das „Kompetenz Netzwerk Energieeffizienz“ (KEFF) – mit Büros in allen Teilen von Baden-Württemberg unterstützt kostenlos und unabhängig kleine und mittlere Unternehmen bei der Planung und Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen. Die KEFF Moderatoren/Moderatorinnen begleiten die Umsetzung im Unternehmen vom ersten Gespräch bis zur Feststellung konkreter Ergebnisse. Neben der Gebäudehülle und Unternehmens-Infrastruktur werden auch die Produktionsprozesse und Querschnittstechnologien in die gesamte Analyse mit einbezogen.

Das KEFF Büro des Ostalbkreises ist dem Lehrstuhl für erneuerbare Energien der Hochschule Aalen angegliedert. Es wird von Prof. Dr.-Ing. Martina Hofmann geleitet. Sie ist zugleich Gründerin und Leiterin des ebenfalls in Aalen ansässigen Steinbeiss Transferzentrums „Energiesysteme“ welches ergänzende Leistungen rund um das Thema Energieeffizienz anbietet.

Aktuell KEFF Ostwürttemberg: Im April 2020 hat der neue KEFF Effizienzmoderator Jens Fellmeth seine Tätigkeit aufgenommen:


Jens Fellmeth

Effizienzmoderator KEFF Ostwürttemberg


c/o Hochschule Aalen Anton-Huber-Straße 25 73430 Aalen T 07361 6339-580 F 07361 6339-583





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