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Lernen Sie "Biene Majas wilde Schwestern" kennen! - Teil I -

Seit wann gibt es Bienen? Was unterscheidet Honig- von Wildbienen? Wie leben Wildbienen? Warum sind Wildbienen so außerordentlich nützlich? Wissenswertes rund um die gar nicht so bekannten Summer und Brummer.


Uralt – die Biene!


In New Jersey wurde um 1920 ein winziges Stück Bernstein gefunden. Versteinertes Harz in Tropfenform und darin ein Insekt – auf ewig eingeschlossen. Erst ein halbes Jahrhundert später untersuchten Wissenschaftler es näher. Und erkannten eine Sensation: Es war eine Biene, die da vor 75 Millionen Jahre im klebrigen Blut eines Baumes ihren Tod gefunden hatte! Besonders erstaunlich: Es handelt sich um eine Arbeiterin, die alle wesentlichen Merkmale unserer Bienenarten aufzeigt.


Schätzungen gehen inzwischen davon aus, dass die ersten Insekten der Gattung „Echte Bienen“ (Apidae) schon vor 200 Millionen Jahren ihre Flüge aufnahmen! Ein unvorstellbar langer Zeitraum und eine unglaubliche Erfolgsgeschichte der Natur, die auch uns Menschen zugute kommt! Die Biene steht für einen der wichtigsten Vorgänge: Die Bestäubung, mit der die Vermehrung der allermeisten Pflanzen sichergestellt wird.


Neben anderen Tieren haben vor allem die Bienen unsere Pflanzenwelt und somit auch die heutige Vielfalt an Obst, Gemüse und Blumen in entscheidender Weise mitgeprägt! Sowohl in der freien Natur – und hier wird ihre Bedeutung offensichtlich - als auch in der Landwirtschaft. Und hinzu kommt, dass die Pflanzenfresser unter den Tierarten einen erheblichen Anteil der Artenvielfalt der Erde ausmachen – und damit direkt von der Bestäubung abhängen.

 

Unterschiedliche Bienenarten


Nicht immer lassen sich Bienen auf den ersten Blick unterscheiden. Viele Arten ähneln sich in ihrer Größe, Färbung und Behaarung. Die Größe kann zwischen 1,3 und 30 mm variieren. Hummeln sind Teil der Bienenfamilie, Wespen jedoch nicht. Was die Lebensweise der Bienen betrifft, unterscheidet man drei Gruppen: Es gibt die kollektiv lebenden Bienen (Honigbiene, Hummeln), die Solitärbienen und die Kuckucksbienen.

 

Honigbienen leben in riesigen hochorganisierten Gemeinschaften (zwischen 15 000 – 30 000 Exemplare). Sie kommunizieren miteinander auf eine ausgeklügelte Weise. Hingegen ist die Wildbiene nach ihrer Befruchtung völlig auf sich allein gestellt! Während ihrer vier- bis sechswöchigen Lebenszeit legt sie zwischen 10 – 30 Brutzellen an, versorgt diese mit Nahrung und sichert so in Personalunion, sozusagen allein erziehend, den Fortbestand ihrer Art.

Hummeln wiederum gründen jedes Frühjahr, wenn die Königin den Winter überlebt hat, auf das Neue ein Volk, allerdings zählen Hummel-Völker nur zwischen 30 - 600 Tiere. Übrigens: in Deutschland gibt es 41 Hummelarten – weltweit ca. 250. Die "Plüschbrummer" sind nicht nur reizend anzusehen, sie sind auch ganz besonders widerstandsfähig, fliegen schon bei 3 Grad Celsius und werden bis auf 5.000 Meter gesichtet. Ganz wichtige Bestäuberinnen also, ohne die bestimmte Pflanzen, die in der kalten Jahreszeit oder im Hochgebirge ihr Vorkommen haben, verschwinden würden.

Bienenfleißig - die Wildbienen


Nicht eine einzige heimische Pflanzenart ist ein Deutschland zwingend auf die Bestäubung durch die Honigbiene angewiesen. Nun soll man keinesfalls den Eindruck gewinnen, man wolle der allgemein so beliebten Honigbiene das Existenzrecht absprechen. Natürlich nicht, aber die Rolle, die ihren wilden Schwestern zukommt, soll schon in das rechte Licht gerückt werden!

Wilde Vorfahrin der Westlichen Honigbiene (Apis mellifera) ist die Dunkle Honigbiene (Apis mellifera mellifera). Sie gilt als mehr oder weniger ausgestorben – und zwar überwiegend durch (so sagen es Biologen): „intraspezifische Homogenisierung oder Hybridisierung mit Hochleistungszuchtrassen“ – kurz: Kreuzung und Züchtung.


Bestäubungsleistung der Honigbiene versus der der Wildbienen - letztere punktet durch Qualität:


· Solitäre Wildbienen sammeln immer gleichzeitig Pollen UND Nektar. In einer Studie (Klug, 1984) berührten 81% der in Apfelblüten Nektar sammelnden Honigbienen NICHT die Narbe und so kam es auch zu keiner Bestäubung. Bei Wildbienen hingegen lag der Bestäubungserfolg bei fast 100%.

· Die Drohnen der Honigbienen bleiben bis zu ihrem Hochzeitsflug im Stock und werden dort von den Arbeiterinnen gefüttert. Die Drohnen der Wildbienen besuchen zur Nahrungsaufnahme immer auch die Blüten und tragen gleichermaßen zur Bestäubung bei.

· Wildbienen fliegen unerschrocken auch bei leichtem Regen und starkem Wind! Bei solchen Wetterbedingungen verlassen Honigbienen den Bienenstock in der Regel nicht. Sie fliegen nur, wenn die Außentemperatur Minimum 10 Grad misst. In einem richtig nasskalten Frühjahr also geht die Bestäubungsleistung ausschließlich auf das Konto einiger Arten von Wildbienen.

· Und Wildbienen wagen sich auch an komplizierten Blütenbau (z. B. vom Rotklee, Eisenhut, Rittersporn), der von den Honigbienen gemieden wird.

· Von wegen fleißige Honigbiene: Im gleichen Zeitraum besuchen die Wildbienen wesentlich mehr Blüten und haben insgesamt eine wesentlich höhere Bestäubungsleistung vorzuweisen. Um nochmals auf die Hummel zurückzukommen: Sie beehrt täglich sogar zwei- bis dreimal so viele Blüten wie die Honigbiene!

· Der Körperbau der Wildbiene tut ein Übriges: Im Gegensatz zur Honigbiene, Im Gegensatz zur Honigbiene, die den Pollen zum Transport zu festen Pollenhöschen verarbeitet, sammelt die Wildbiene ihn locker in sogenannten Bauch- oder Beinbürsten – so gelangt er viel effektiver an die Narbe der Blüten. Ein Rechenbeispiel, das den letzten Zweifler zu überzeugen vermag: Ein Paar (zwei Stück!) der Gehörnten Mauerbiene (Osmia cornuta) pro fünf Bäume reichen aus, um einen akzeptablen Fruchtansatz zu erreichen.

 

Eine Laudatio an dieser Stelle übrigens auch auf alle anderen Insekten, deren Leistungen zumeist völlig außer Acht gelassen werden: Fliegen, Mücken, Wespen, Käfer und Falter sorgen ebenfalls dafür, dass es blüht und unser Tisch reich gedeckt ist. Goethe sagte vollkommen zurecht: " Die Flöhe und die Wanzen gehören auch zum Ganzen!" Alle sind sie in ihrer Bedeutung von unschätzbarem Wert!

 



FAZIT

  • Bienen gibt es seit Urzeiten und sie waren und sind in der Evolution "systemrelevant".

  • Man unterscheidet zwischen kollektiv lebenden Bienen (Honigbiene, Hummeln), den Solitärbienen und den Kuckucksbienen.

  • Ihre Bestäubungsleistung ist der der Honigbiene gleichzusetzen.

  • Auch alle anderen Insektenarten spielen eine entscheidende Rolle in der Natur und müssen geschützt werden!


Und das lesen Sie in Teil II: Warum sind Wildbienen in Gefahr? Wie können wir Wildbienen helfen? Wissenswertes rund um die gar nicht so bekannten Summer und Brummer .

Die DAS TUN WIR Arche für Wildbienen - ein Trittsteinbiotop - gerade auch für versiegelte Flächen



Die DAS TUN WIR Arche für Wildbienen und Insekten ist die Möglichkeit, bereits versiegelte Flächen mit einem Trittsteinbiotop für Wildbienen interessant zu machen.


Sie wurde gemeinsam mit der Heinz Sielmann Stiftung und weiteren renommierten Wildbienen-Experten entwickelt. Zwei extra für versiegelte Flächen konzipierte Nahrungs- und Lebensraum Hochbeete sowie Insekten-Nisthilfen verfügen auf kleinem Raum über alles, was manches Wildbienenherz begehrt:


_ heimische Wildpflanzen, die das ganze Jahr Pollen und Nektar liefern

_ dazu eine große Lehm/Sandfläche für Bodenbrüter,

_ und weitere Nisthilfen für die Arten, die für ihre Larven Höhlen in Steilwänden, in Markstängeln oder in Hohlräumen anlegen.

_ plus eine integrierte Erdhöhle für Hummeln, damit ihr kleines Volk eine Heimat findet.


Platziert man die Arche in ca. 300 m Nähe zum nächsten Blühstreifen, Hecken oder Bäumen, lassen sich Flächen als neuen Lebensraum zurück gewinnen und die Biodiversität erhöhen.

Gerade vor Schulen, Kindergärten, kommunalen Einrichtungen oder auf kommunalen Plätzen bietet die Arche zudem die Möglichkeit, die faszinierenden Schwestern von Biene Maja aus nächster Nähe zu beobachten und kennen zu lernen.


  • Die Hochbeete bestehen aus hochwertigem zertifiziertem, heimischem Lärchenholz

  • Sie sind versehen mit integrierter Drainage, PET Folie, Boden

  • Mit torf-freiem Substrat befüllt und bio-zertifizierten, hitze-resistenten, pflegeleichten, mehrjährigen Wildstauden sowie jahreszeitlich bepflanzt

  • Für versiegelte Flächen bestens geeignet

  • Ebenfalls aus Lärchenholz: Integrierter Aufsteller mit austauschbaren Nisthilfen-Modulen und Infotafel (letztere ist auf einer Metalltafel wetterbeständig aufgebracht)

  • Optimal geeignet vor Schulen, Kindergärten, Einrichtungen, für kommunale Flächen und in Gewerbegebieten

  • Gefertigt in den Ostalbwerkstätten der Samariterstiftung, Behindertenhilfe Ostalb

  • Wissenschaftlich begleitet

Mehr Infos zur DAS TUN WIR Arche in diesem PDF:


Die DAS TUN WIR Wildbienen-Eigenheime




Wildbienen leben nicht im "Hotel". Sie haben große Ansprüche an ihr Eigenheim und ihre Brut verweilt bis zu einem Jahr in der Brutröhre! Die DAS TUN WIR Eigenheime sind wunderschön gestaltet und dabei überaus nützlich: Speziell für solitär lebende Wildbienen wie zum Beispiel die Rostrote Mauerbiene (Osmia bicornis) werden sie - wie die Arche (s.o.) - in den Werkstätten der Samariterstiftung Behindertenhilfe Ostalb liebevoll und mit größter Sorgfalt gefertigt:


  • Aus Hartholz (Esche oder Eiche) - garantiert ohne Rissbildung

  • Unterschiedlich große Bohrlöcher - für unterschiedliche Wildbienen-Arten

  • Das Dach schützt vor Nässe und Verschleiß

  • Jedes Loch ist sorgfältig gebohrt und wird 2fach kontrolliert - damit die zarten Flügel der Wildbienen nicht verletzt werden

  • Zu jedem DAS TUN WIR Eigenheim wird ein Päckchen Wildsamen für einen Balkonkasten Wildblumen mitgeliefert

  • Gefertigt in den Ostalbwerkstätten der Samariterstiftung, Behindertenhilfe Ostalb


Mehr Infos zu den DAS TUN WIR Wildbienen-Eigenheime in diesem PDF:



Quellen sowie inspiriert durch: Dr. Paul Westrich, Hans-Jürgen Martin, Werner David, Anja Eder, Heinz Sielmann Stiftung (Dr. Martina Koch & Dr. Hannes Petrischak)


Empfohlene Links zum Thema Wildbienen:

https://www.wildbienen.info/ (Dr. Paul Westrich)

http://www.wildbienen.de/ (Hans-Jürgen Martin)


Fotos: Dr. Hannes Petrischak, Eva Stengel - www.dastunwir.de




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